„Der Diabetes-Manager“
FAZ
Im Frühtau zu Wege
13. März 2007 Gern gelaufen?
Macht der Magnolie
In voller Pracht: Magnolie
In voller Pracht: Magnolie
Kürzlich war es wieder einmal soweit: Drei Tage keine Zeit zum Laufen – und heute geht’s schon wieder auf Tour. Als ich kurz nach sechs Uhr morgens aufwachte, dachte ich, jetzt laufen. Aber es war noch dunkel. Wie sich nun motivieren?
Macht der Magnolie, hieß das Zauberwort, das mich aufstehen ließ. Am Tag davor hatte ich in Lörrach, wo ich gerade war, aus dem Auto die aufblühende Magnolie gesehen. „Die gehe ich jetzt fotografieren“, sagte ich mir, stand auf, sprang in die Laufschuhe – und joggte los. Bisschen ungewohnt so früh, aber welche Freude, in den beginnenden Tag hinein zu laufen. Langsam wurde es heller, unten lag im leichten Dunst Basel, plötzlich färbte sich der Himmel blutrot: Die Sonne ging auf. Jetzt noch ein kleiner Umweg zur Magnolie, die schon besonnt war, mit einem blitzblauen Himmel darüber.
Das Foto geschossen, zufrieden nach Hause gejoggt. Der Tag hatte gut begonnen – und er ging gut weiter: Das anschließende Gespräch mit dem SWR-Redakteur in Donaueschingen verlief über alle Maßen erfreulich. Im Oktober werde ich eine von einem amerikanischen Künstler stammende Klangskulptur in einem Schlößchen im Schloßpark von Donaueschingen ausstellen. Auf die Idee kam ich, weil vom morgendlichen Joggen das Gehirn noch voller vitalem Sauerstoff steckte.
Einfach loslaufen
12. Januar 2007 Gern gelaufen?
Wenn die Sonne ruft
So ist sogar Stuttgart schön
So ist sogar Stuttgart schön
An Laufen dachte ich an diesem Tag überhaupt nicht. Wir waren in Fellbach bei Stuttgart, um die über 100 Jahre alte Tante zu besuchen.
Doch dann packte es mich plötzlich: Ich sah, daß über den Kappelberg noch die letzten Strahlen der Sonne strichen. Also, kurz verabschiedet und strammen Schrittes los. Nix mit Turnschuhen, Nordic Walking-Stöcken, einfach plötzliche Lust an der Bewegung, ausgelöst durch die Sonne.
Zügig ging es durch die herbstlich verlassenen Reben den Berg hinauf, ab und zu naschte ich von den hängen gebliebenen Beeren, die intensiv süßlich schmeckten – und sicher zu viel Zucker hatten. Egal, ab vom Weg und diretissima senkrecht die Reben hinauf nach oben.
Grad noch Glück gehabt, die letzten Sonnenstrahlen beschienen die Reben. Und sie tauchten sogar die geschäftig-häßliche Schwabenmetropole Stuttgart am Fuß des Berges in ein gnädiges Licht.
Aber jetzt zurück, der Kaffee wartet. Querfeldein runter – und wo komme ich raus: Beim Weingut Schnaitmann, das grad zum Aufsteiger des Jahres gewählt worden ist. Diesmal widerstehe ich der Versuchung, aber beim nächsten Mal klingle ich.
Natürlich wird es ein nächstes Mal geben, sei es in Fellbach oder anderswo. Einfach loslaufen, sich nicht mit Worten wie „Sport“ belasten, sondern der Freude an der Bewegung folgen.
Hier wachsen große deutsche Rotweine: Kappelberg
Hier wachsen große deutsche Rotweine: Kappelberg
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Ein Tag im Leben des Hans L.
11. November 2006 Gern gelaufen?
Ganz schön frisch heut
Der Heiland weist den Weg
Der Heiland weist den Weg
Das beste Mittel gegen den inneren Schweinehund: Frische Luft (Fortsetzung von „Gern gemessen?“)
Kaum bin ich draußen, wundere ich nach kurzer Zeit, wie ich überhaupt darüber nachdenken konnte, ob ich heute laufe. Als erstes steuerte ich den so lange gesperrten Friedhof an. Ja, da war es wieder, das vertraute große Kreuz. Und am Ende des breiten Weges stand immer noch der „schwarze Bischof“, den ich so nenne, weil sein Gesicht rußgeschwärzt ist. Aber sein Anblick hatte mir schon oft Glück gebracht.
Raus aus dem Friedhof, hinunter an die Isar zu der Strecke, die ich „Schöne Strecken“ vorstelle. Weiche Wege, frische Luft, die Schritte gehen wie von selbst. Egal, wie es mir geht, es ist der immer derselbe Laufrhythmus, der sich bei mir in den über sieben Jahren des Joggens wie von selbst eingestellt hat. Wenn ich es messe, sind es rund 10 Kilometer, die ich in der Stunde laufe. Und das, nachdem ich bis ich 50 war, kaum einen Schritt gegangen bin.
Es ist wirklich ein schöner Tag heut. Und da kommt sogar in dieser Single-Stadt, wo die meisten autistisch mit Kopfhörern laufen, einer mit einem fröhlichen Lachen. Ihn grüße ich, er grüßt wieder. Es sind die kleinen Dinge, die Freude machen beim Laufen. Nur frisch ist es, Handschuhe wären nicht schlecht. Aber immerhin, ich bin der einzige in kurzen Hosen.
Die Dreiviertelstunde vergeht wie im Flug, ich überlege mir, wie ich diese Geschichte, die Sie gerade lesen, aufbaue. Dann messe ich wieder nach dem Laufen. Von 100 auf 117. Das hat mich am Beginn meiner „Laufkarriere“ richtig verrückt gemacht. Laufen senkt den Zucker, heißt es in den Büchern. Ja, sicher, aber manchmal braucht es eine Zeitlang. Nach einer weiteren Stunde ist der Zucker bei 95. Jetzt wird’s Zeit fürs Frühstück.
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Standardwissen
11. November 2006 Gern gelaufen?
So laufen Sie immer gern
Wer rastet, der rostet - und bekommt Diabetes2. Man ist, was man ißt. Man wird, was man läuft, sofern es die richtige Bewegung ist.
Sitzen ist unsere wichtigste Tätigkeit geworden. Natürlich ein Paradoxon, aber unsere Wirklichkeit. Der Bauer sitzt auf dem Traktor, der Bankbeamte vor dem Computer, der Schüler vor dem Fernseher - und alle sitzen wir im Auto.
Unsere Gene sind Laufgene sagen die Forscher. Auf runde zehn Kilometer am Tag sind wir noch aus Urzeiten programmiert. Wird dieses genetische Programm durchbrochen, streikt der Körper - und das wirkt sich vor allem auf den Zuckerstoffwechsel aus. Plötzlich kann das Insulin, das den zugeführten Zucker in lebensnotwendigen Brennstoff aufspaltet, nicht mehr richtig arbeiten. "Insulinresistenz", nennen das die Ärzte. Die Folge sind der Diabetes2.
Jede Bewegung ist gut - sei es Spazieren gehen, intensiv lieben, bügeln. Aber am besten sind die kontinuierlichen Bewegungen, das Joggen, das Bergwandern, das Nordic Walken, radfahren - letztere vor allem weil es die Gelenke schont . Wer hohe Werte hat, eine halbe Stunde zügig läuft, mißt, wird sich wundern, wie der Blutzucker sinkt.
Eine halbe Stunde joggen - und das mindestens drei Mal die Woche. Wer das schafft, hat seinem Diabetes schon einmal mächtig Dampf gemacht. Schwitzen heißt das Zauberwort. Aber nicht: Außer Atem geraten. Denn dann hat der Körper zu wenig Sauerstoff, um einen besonders faszinierenden Prozess anzustoßen, die
Eigenen Kraftwerke aktivieren. Auf den geheimnisvollen Namen Mitochondrien hören die vielen kleinen Kraftwerke in den Zellen, die von speziellen Laufenzymen aktiviert werden. Das schönste an diesen Kraftwerken: Einmal aktiviert, arbeiten sie auch beim Sitzen, beim Schlafen - und machen so schön schlank; jedenfalls wenn sie spätestens alle zwei Tage wieder mit "Laufbenzin" gefüttert werden.
Hört sich gar nicht so schlimm an. Natürlich nicht. Sie sollen sich ja nicht quälen. Nur jede Chance zur Bewegung auch nutzen - und dabei Spaß haben, eben lustvoll Laufen.
Was wissen Sie nun? Daß Sie mehr wissen wollen über Messen! Essen! Laufen! Wo finden Sie´s? In "Fit wie ein Diabetiker"
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